Kinesiology Taping - Was ist das und wie wirkt es?

Kinesiology Taping - Was ist das und wie wirkt es?

Kinesio-Tape – was ist das und was soll es bewirken?

Das Kinesio-Tape wurde vor etwa 30 Jahren von dem japanischen Chiropraktiker und Arzt Kenzo Kase entwickelt. Es stammt somit aus der japanischen Heilkunde und wurde erst nach und nach auch in Europa populärer.

Mittlerweile ist das elastische Tape allerdings für viele Profisportler nicht mehr wegzudenken. David Beckham war einer der ersten Fußballprofis, die auf die Wirkung des Kinesio-Tapes schworen. Doch nicht nur beim Fußball findet das Tape heutzutage seine Verwendung. Nahezu in allen Sportarten wird es mittlerweile angewandt. Ob nun Handballer, Wintersportler oder Leichtathleten, sehr viele Top-Athleten sind überzeugt von der Wirkung des Tapes und tragen es regelmäßig zu verschiedenen Wettkämpfen auf.

Das Physio-Tape war anfangs noch größtenteils beim Spitzensport zu sehen, doch mittlerweile wird es auch im Breitensport immer regelmäßiger benutzt.

Aber was soll das so angepriesene „Wunder-Tape" nun genau bewirken?

In erster Linie soll es dem schnelleren Auskurieren von Verletzungen, der Muskellockerung und der Entzündungshemmung dienen. Außerdem soll es schmerzlindernde und stoffwechselanregende Wirkungen auf den Körper haben. Auf die verschiedenen Wirkungen soll aber in den folgenden Abschnitten noch genauer eingegangen werden.

Wie ist das Kinesio-Tape aufgebaut?

Mittels eines Polyacrylklebers kann das extrem elastische Tape - es kann auf bis zu 140% der ursprünglichen Länge gedehnt werden - auf der Haut fixiert werden. Dieser wird durch den Kontakt mit der warmen Haut aktiviert und kann so bis zu zwei Wochen dort kleben bleiben.

Außerdem ist das Physio-Tape wasserfest, lässt Schweiß, Wasser und Luft jedoch passieren (atmungsaktiv). Somit ist gewährleistet, dass man auch maximal fordernde Belastungen mit hohem Wasserverlust, ohne Angst das Tape könnte sich ablösen, bewältigen kann.

Hautirritationen kommen außerdem nur selten vor, da das Kinesio-Tape sehr hautfreundlich hergestellt wird und somit für fast alle Hauttypen geeignet ist.

Wie kann die Wirkung des Tapes am besten erzielt werden?

Nachdem der Aufbau des Kinesio-Tapes geklärt ist, soll nun natürlich auch das Entscheidende geklärt werden: Wie kann man die Wirkung des Tapes optimal entfalten und was ist hierbei der Vorteil gegenüber normalem Tape?

Wird zum Beispiel einem am Daumen verletzten Handballer das betroffene Gelenk mit dem herkömmlichen Tape fixiert, so wird die Bewegungsamplitude deutlich verringert. Viele Sportler empfinden das eher als störend und nicht als leistungsfördernd. Auch physiologisch bringt das Nachteile mit sich: Durch die verringerte Beweglichkeit des Daumens wird dieser auch automatisch in eine Schonhaltung gebracht. Auf Dauer hat das zur Folge, dass sich die betroffene Muskulatur im Daumen zurückbildet.

Beim Tapen mit einem Kinesio-Tape, bei dem nur ein bis drei Streifen verwendet werden, behält der Daumen hingegen seine volle Beweglichkeit bei und alle Muskeln können mit in die Bewegung einbezogen werden. Gleichzeitig kommt es durch die Bewegungen zu einer Art Selbstmassage. Die Haut wird bei jeder Bewegung durch das Tape sanft massiert. Dadurch werden Lymph- und Blutfluss angeregt, was die Heilung des verletzten Gelenks fördert. Auch Entzündungen können so schneller abklingen. Der meist durch Entzündungen hervorgerufene Druckschmerz lässt nach, wodurch auch die Schmerzen weniger werden.

Sogar vorbeugend verwenden viele Sportler das Physio-Tape. So sollen zum Beispiel bei einem Ausdauerathleten, der fast täglich joggen geht, Krämpfe verhindert werden, die durch die hohe Belastung in den Waden entstehen können.

An welchen Körperstellen kann es angewandt werden?

Das Kinesio-Tape kann grundsätzlich überall am Körper angebracht werden. Die am häufigsten betroffenen Stellen sind jedoch die Knie, der Rücken, der Nacken, die Sprung- und Schultergelenke sowie die Arme und die oben schon erwähnten Waden.

Generell muss man jedoch sagen, dass zum Beispiel bei Knieschmerzen nicht immer die Ursache auch bei den Knien direkt liegt, sondern diese auch im Rücken liegen kann. Das heißt die Stelle, an der der Schmerz in Erscheinung tritt, ist nicht immer auch der Ursprung des Problems. Ein Kinesio-Tape am Rücken bedeutet also nicht gleichzeitig, dass man auch Schmerzen im Rücken hat. Es kann sein, dass die beteiligte Struktur im Rücken, die bis zu den Knien reicht, ein Problem aufweist und weiter behandelt werden muss.

Wie soll das Kinesio-Tape verwendet werden, um die gewünschte Wirkung zu erreichen?

Um die optimale Wirkung des Physio-Tapes zu erzielen, muss die betroffene Muskulatur beim Anbringen des Tapes eine bestimmte Dehnung aufweisen. Deshalb raten viele Physiotherapeuten davon ab, sich ein Kinesio-Tape selbst anzulegen. Ein gewisses Vorwissen, was die Anatomie und funktionellen Zusammenhänge des Körpers anbelangt, ist deshalb Grundvoraussetzung, um ein Kinesio-Tape korrekt anlegen zu können. Da dieses Wissen meist nur Physiotherapeuten oder Ärzte haben, sollte man sich in dieser Hinsicht lieber deren Rat einholen, um für sich das Optimale aus dem Tape herauszuholen.

Ein Trick für das längere Haften des Tapes an der betroffenen Stelle ist es die Ecken mit einer Schere abzurunden. So bleibt man mit den Kanten nicht so leicht an Kleidungsstücken hängen und kann das Kinesio-Tape damit deutlich länger am Körper tragen.

Außerdem verspricht man sich von verschiedenen Klebemöglichkeiten auch unterschiedliche Wirkungen. Die Muskeltechnik zum Beispiel wird vom Muskelursprung hin zum Muskelansatz geklebt oder umgekehrt. Dadurch versprechen sich die Physiotherapeuten eine Anregung der Muskelfunktion. Bei der Faszientechnik soll es zu einer verbesserten Durchblutung im betroffenen Gewebe kommen, was die Regeneration beschleunigen soll. Die Korrekturtechnik soll, wie der Name schon sagt, eine Korrektur am Körper vornhemen. So wird etwa die Kniescheibe durch das Tape wieder in die richtige Position gebracht, was die Schmerzen verringern kann. Spacetechniken werden hingegen verwendet, wenn man die Bänder entlasten will. Schließlich soll durch die Lymphtechnik die Haut angehoben und dadurch der Lymphfluss verbessert werden.

Funktionen der verschiedenen Farben

Die unterschiedlichen Farben des elastischen Tapes kamen erst mit der Zeit. Dennoch sagt man jeder Einzelnen eine besondere Wirkung nach.

Gelbes Tape wird etwa verwendet, um die Entgiftung der Verletzung zu fördern. Die helle gelbe Farbe soll zusätzlich eine positive Wirkung auf die gewählte Stelle haben. Verwendet man die Farben violett oder blau, so verspricht man sich aufgrund der kühlen Farbgebung eine dämpfende und entspannende Wirkung auf die Muskulatur. Die Farben Schwarz und Beige gelten hingegen als neutral und haben keinen besonderen Effekt. Orange wiederum soll als „warme Farbe" aufbauend und kräftigend auf die geschädigte Struktur einwirken und den Energiefluss erhöhen. Das rote Tape soll aufgrund der „Wärme" die Durchblutung ankurbeln. Grün hat die Aufgabe die Regeneration zu fördern und eine innere Balance aufzubauen.

Keine wissenschaftlichen Studien können Wirkung bestätigen

Während etliche Leistungs- und Freizeitsportler auf die Wirkung des Physio-Tapes schwören, gibt es immer noch keinen wissenschaftlichen Beleg, der das bestätigen kann. Es konnte kein relevanter schmerzlindernder Effekt durch die Verwendung dieses Tapes nachgewiesen werden. Auch stabilisierende Funktionen, die dem Physio-Tape häufig nachgesagt werden, konnten nicht bestätigt werden.

Jedoch wurde eine Veränderung der Muskelaktivität erforscht, bei der man sich allerdings uneinig ist, ob dies nun günstig oder eher schädlich für den Körper ist.

Vereinzelt konnte in Studien zumindest ein erhöhtes Maß an Kraft und Beweglichkeit nachgewiesen werden.

Fazit

Das Kinesio-Tape ist trotz der dürftigen Ergebnisse der meisten Studien immer noch fester Bestandteil des Sports. Viele Top-Athleten, die medizinisch sehr gut beraten werden, setzen auf dieses Tape. Deshalb kann man bei der Verwendung des Kinesio-Tapes nichts falsch machen, da keine bedenklichen Nebenwirkungen bekannt sind.

Mit Sicherheit spielt hierbei auch der Kopf eine Rolle. Glaubt man jedoch an die Wirkung des elastischen Tapes und fühlt sich damit stabiler und ausgeglichener, so spricht nichts gegen eine Anwendung.


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